Last update 27.04.2000
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GeoCAD-R
E.2.2.2
Polarer Standpunkt (V-Winkel, Da)
Stichworte Zweck, Voraussetzung, Ablauf, Aufruf, Eingaben, Option Anschlußpunkte, Option Neupunkte, Anwendertips, Druckprotokoll
Zweck Bestimmung von ebenen oder räumlichen Koordinaten nach der Methode der Polaraufnahme.

Der Ansatz wird ausschließlich im Dialogmodus genutzt, um Meßdaten auszuwerten, die in Form eines Feldbuches (analog) vorliegen. Eine Polaraufnahme kann auch die gemittelten und reduzierten Werte einer satzweisen Richtungs- und Streckenmessung (siehe Kap. E.2.3.5) enthalten.  Diese Meßwerte werden mit dem Ansatz "3 Polarer Standpunkt (dZ, shor)" ausgewertet (siehe Kap. E.2.2.3).

Die Polaraufnahme ist Voraussetzung für die Berechnung eines ebenen oder räumlichen "Polygonzuges", eines ebenen oder räumlichen "Vorwärtsschnittes", "Vertikalschnittes" oder einer ebenen oder räumlichen "Freien Stationierung".

Voraussetzung Es müssen ein Standpunkt, ein Anschlußpunkt mit gemessener Richtung und mindestens die Horizontal- und Vertikalrichtung für einen Neupunkt, der durch einen Ansatz "Vorwärtsschnitt" (siehe Kap. E.2.3.2) gerechnet werden soll, bzw. Horizontal- , Vertikalrichtung und Schrägentfernung zu einem Neupunkt, der durch polares Anhängen bestimmt werden soll, vorliegen.

Die Berechnung räumlicher Koordinaten (mit Höhe) wird nur dann im Ansatz angezeigt, wenn im Auftrag die Option "Mit Höhe" auf "J" = Ja einstellt wurde. Dies können Sie entweder beim Anlegen eines Projektes (siehe Kap. E.1.1.1) oder über den Ansatz "Setze Einstellungen" (siehe Kap. E.2.6.9) deklarieren.

Ablauf Sie rufen im Menü unter "Standard" den Punkt "2 Polarer Standpunkt (V-Winkel,Da)" auf.
Aufruf Aufruf: Polarer Standpunkt (V-Winkel, Da) (3 KB)
Neuer Ansatz Nachdem Sie den Menüpunkt ausgewählt haben, erscheint die Tabelle der Ansätze (siehe Kap. F.1.1). Dort legen Sie über den Button "Neuer Ansatz"  (siehe Kap. F.1.2) einen neuen Ansatz "Polarer Standpunkt (V-Winkel, Da)" an. Es wird das Fenster Polarer Standpunkt, Standpunkt geöffnet.

Oder Sie wählen einen bereits vorhandenen Ansatz aus (siehe Kap. F.1.3).

Eingaben Es muß zwischen den Eingaben des Standpunktes, der Anschlußpunkte und der Neupunkte unterschieden werden.

Hinweis: Die Überschriften können von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich sein. Deshalb beachten Sie bitte auch immer das Kap. E.1.2.2.1 Bezeichnungen.

Standpunkt In einer einzeiligen Maske wird das Punktkennzeichen des Standpunktes (Punktnr) und die Instrumentenhöhe (i = Höhe der Kippachse über dem Standpunkt) eingetragen.

Eingabe: Standpunkt (5 KB)

Wenn Sie das Cursor-Zeichen nach rechts bewegen, werden Ihnen die Koordinaten des Standpunktes angezeigt. Diese sind reine Anzeigefelder, d.h. sie sind nicht editierbar. Durch die Bestätigung mit "Ok" (F3-Taste oder OK-Button) gelangen Sie in die zweite Eingabemaske, der der Anschlußpunkte.

Anschlußpunkte In dieser Maske wird (werden) das (die) Punktkennzeichen der Anschlußrichtung(en) und die dazugehörigen Zenitdistanz(en) und Schrägentfernung(en) eingeben. Wichtig: Es wird automatisch ein Abriß gerechnet.

Spalten- und Zeilenerklärung der Eingabemaske "Anschlußpunkte":
 
Abschnitt I NB-1, NB-2, PA, Punktnr, H-Winkel, V-Winkel
Abschnitt II Da, t, s, Sgem
Abschnitt III Sber, Diff., zul.3, A, dQ
Abschnitt IV dH, F, Rechts, Hoch, Höhe, H

Abschnitt I Grafik Abschnitt I (6 KB)
 
NB-1, NB-2, PA: Diese Spalten sind reine Anzeigefelder. Sie werden durch die Eingabespalte "Punktnr" belegt.
Punktnr: Hier tragen Sie Ihre gewünschte Punktnummer ein (siehe auch Eingabe einer Punktnummer, Kap. D.5.3). Hinter der Punktnr wird die Höhen- und Lagegenauigkeitsstufe angezeigt (vgl. Kap. E.2.2.1).
H-, V-Winkel: Sie tragen hier Ihre gemessenen Horizontal- und Vertkalwinkel ein (Einheit: gon).
Abschnitt II Grafik Abschnitt II (4 KB)
 
dRi: Reines Anzeigefeld (Einheit: gon). Zeigt die einzelnen Richtungsdifferenzen an.
Da: Hier tragen Sie Ihre gemessene Schrägdistanz ein (Einheit: Meter).
t: Eintragung der Zieltafelhöhe (Einheit: Meter).
s, Sgem, Sber: Hierbei handelt es sich um reine Anzeigefelder (Einheit: Meter), die sich aus den vorher gemachten Eingaben berechnen. "s" spiegelt die Horizontalstrecke in der Gauß-Krüger-Ebene wieder. "Sgem" ist die Horizontalstrecke, die Sie in der Örtlichkeit in der Gauß-Krüger-Ebene gemessen hätten. "Sber" zeigt die Horizontalstrecke, die sich aus Koordinaten berechnen läßt (in Geländehöhe).
Abschnitt III Grafik Abschnitt III (4 KB)
 
Diff.: Reines Anzeigefeld (Einheit: Meter). Zeigt die Differenz zwischen "s" und "Sgem" an.
zul.3: Reines Anzeigefeld (Einheit: Meter). Die zulässige Fehlergrenze (siehe Kap. E.1.2.2.0).
A: Sie haben die Möglichkeit, durch die Eingabe eines beliebigen Zeichens in der Spalte "A" einzelne Punkte von der Bestimmung der Orientierung auszuschließen, ohne diese Zeilen löschen zu müssen.
dQ, dH: Reine Anzeigefelder (Einheit: Meter). Die Quer- und Höhenabweichung werden errechnet und angezeigt. Die Querabweichung ergibt sich aus den Werten der dRi und der längsten Strecke zu den Anschlußpunkten
F: In diesem Feld werden Maximalwerte bzw. Grenzwertüberschreitungen angezeigt. Es ist zwischen folgenden Anzeigen der einzelnen Zeilen zu unterscheiden:

"m": maximale Abweichung, keine Grenzwertüberschreitung
"M": maximale Abweichung und Grenzwertüberschreitung
"x":  keine maximal Abweichung aber trotzdem Grenzwertüberschreitung

Abschnitt IV Grafik Abschnitt IV (5 KB)
 
Rechts, Hoch, Hoch: Reine Anzeigefelder. Die Koordinaten der Anschlußpunkte werden Ihnen hier angezeigt.
H: Die Eintragung eines "H" in diese Spalte bewirkt, daß die Eingabespalten "V-Winkel" und "Da" dieser Zeile so interpretiert werden, als ob es sich um den Ansatz "Polarer Standpunkt (dZ, shor)" handelt (siehe Kap. E.2.2.3). In der Spalte "V-Winkel" werden dann die Höhenunterschiede "dZ" und in der Spalte "Da" die Horizontalstrecken "shor" in Geländehöhe eingetragen.

Achtung:

  • Die Überschriften dieser Eingabespalten ändern sich nicht entsprechend.
  • Die Eingabewerte müssen um den Einfluß der Erdkrümmung und der Refraktion korrigiert worden sein.
Es wird empfohlen den Ansatz "Polarer Standpunkt (dZ, shor)" (siehe Kap. E.2.2.3) für eine solche Berechnung zu nutzen, da dadurch die Gefahr von Fehleintragungen und Verwechselungen minimiert werden kann.

Durch die Bestätigung mit "Ok" (F3-Taste oder OK-Button) gelangen Sie in die dritte Eingabemaske, der der Neupunkte.

Option
Anschlußpunkte
Option Anschlußpunkte (2 KB)
  • F5 Maßstab ein/aus. Aus den Strecken zu den Anschlußpunkten läßt sich ein durchschnittlicher Maßstab bestimmen. Dieser Maßstab kann dann wahlweise an den Strecken der Neupunkte angebracht werden. Ob der Maßstab angebracht wird, erkennen Sie an einer Anzeige am unteren Bildrand.
  • F6 Löschen. (siehe Kap. F.5)
Diese Optionen fungieren als Umschalter. Wiederholtes Ausführen wechselt den Status der Funktionen.
Neupunkte,
linker Teil
In der Dritten Eingabemaske werden nun die Beobachtungen (Meßwerte) zu den Neupunkten und deren Punktkennzeichen eingetragen.

Eingabemaske Neupunkte / Linker Teil (4 KB)
 
H- und V-Winkel: Hier tragen Sie Ihre zu den Neupunkten gemessenen Horizontal- und Vertikalwinkel ein.
Da, t: Geben Sie hier die Schrägdistanz und die Zieltafelhöhe des Neupunktes ein.
NB-1, NB-2: Diese Spalten sind reine Anzeigefelder. Sie werden durch die Eingabespalte "Punktnr" belegt.
PA: Dieses Feld ist mit dem üblichen Auswahlfenster für Punktarten hinterlegt (siehe Kap. D.6.3). Als Vorgabe wird die Punktart eingesetzt, die die geringste Genauigkeit des Stand- oder Zielpunktes wiederspiegelt. Solange keine Änderung in dieser Spalte stattfindet, wird die eingestellte Punktart für alle weiteren Punkte als Vorgabe übernommen.

Die Definitionen in der Tabelle der Punktarten finden Sie im Kapitel E.1.2.2.4.

Punktnr: Hier tragen Sie Ihre gewünschte Punktnummer ein (siehe auch Eingabe einer Punktnummer, Kap. D.5.3). Hinter der Punktnr wird die Höhen- und Lagegenauigkeitsstufe angezeigt (vgl. Kap. E.2.2.1).
  Sollte die gewünschte Punktnummer schon im Projekt vorhanden sein, so wird am unteren Bildrand sofort ein Koordintenvergleich angezeigt.

Koordinatenvergleich (3 KB)
 
Des weiteren möchten wir an dieser Stelle auf den Abschnitt "Besonderheiten" im Kapitel E.2.2.1 verweisen.

Neupunkte,
rechter Teil
Eingabemaske Neupunkte / Rechter Teil (4 KB)
 
AMN Lage: Entscheiden Sie hier über Alt, Mittel, Neu (A,M,N) für die Lage (siehe Kap. D.5.5).
Sgem: "Sgem" ist die Horizontalstrecke, die Sie in der Örtlichkeit in der Gauß-Krüger-Ebene gemessen hätten.
Rechts, Hoch, Hoch: Reine Anzeigefelder. Die Koordinaten der Anschlußpunkte werden Ihnen hier angezeigt.
AMN Höhe: Entscheiden Sie hier über Alt, Mittel, Neu für die Höhe (siehe Kap. D.5.5).
H: Vergleiche mit der Beschreibung "H, Abschnitt IV" unter Anschlußpunkte.
Option
Neupunkte
Die Eingabemaske der Neupunkte hat folgende Optionen:

Option Neupunkte (4 KB)
 
F4 Wechsele Modus. Die Option bewirkt das Eintragen eines H's in der Spalte "H". Die Auswirkungen werden unter "H, Abschnitt IV" beschrieben.
F5 Kontrollpunkt 1. Eingabe von Meßwerten zu einem beobachteten Kontrollpunkt. Dazu werden die Richtung und Entfernung zum Kontrollpunkt sowie dessen Abstand zum Neupunkt eingegeben. Die Koordinaten des Kontrollpunktes finden keinen Eingang in die Punktdatei. Im Ausdruck des Berechnungsansatzes werden die eventuellen Kontrollpunkte mit ausgegeben.
Option Kontrollpunkt (3 KB)
F6 Löschen. (siehe Kap. F.5)
F7 Kontrollpunkt 2. Eingabe des zweiten Kontrollpunktes.
F8 Zielpunktexzentrum. Zielpunktexzentren werden über Richtung und Strecke, bezogen auf die Zielmarke, meist Prisma, angegeben. Die Nullrichtung ist dabei die Richtung von der Zielmarke (Prisma) zum Instrumentenstandpunkt.

Option Zielpunktexzentrum (2 KB)

e = Strecke vom Exzentrum zum Neupunkt.
Phi-e = Winkel der Exzentrizität im Ziel.

F9 Wechsle Ordnung.
F12 Eingabe von Zusatzinfos. Eingabe von Zusatzinfos wie Geo-Sign., Bemerkung,OSKA,Vermarkung und Bemerkung zur Vermarkung. Nähere Erläuterungen im Kap. F.3. Eventuelle Eingaben werden erst nach der Bestätigung mit "OK" übernommen.

Anwendertips
  • Auswahl aus allen vorhandenen Punkten: Bei der Eingabe von Stand- und Anschlußpunkten kann bei einem aktiven Feld "Punktnr" (der Cursor muß blinken) die Option der F9-Taste genutzt werden. Eine Tabelle mit allen im Projekt vorhandenen Punkten wird als Auswahlmaske geöffnet.
  • Polares Anhängen in einem örtlichen System: Voraussetzung ist, daß die Standpunktkoordinaten (legt das Zentrum des örtlichen Koordinatensystems fest) vorhanden sind und mindestens eine Horizontal- , Vertikalrichtung und Schrägentfernung zu einem Neupunkt beobachtet wurden. Die Berechnung läuft größenteils in gleicher Weise wie oben beschrieben ab. Zuerst machen Sie in der Standpunktmaske die entsprechenden Eingaben. Nach Bestätigung wechselt das Programm  in die Eingabemaske der Anschlußpunkte. Diese bestätigen Sie mit der F3-Taste oder den OK-Button. Danach erscheint ein Eingabefeld, in dem Sie eine Horizontalrichtung (Orientierung) vorgeben und diese mit der ENTER-Taste bestätigen. 

  • Orientierung (2 KB)

Sie gelangen nun in die Eingabemaske der Neupunkte. Dort geben Sie Ihre Beobachtungen (Meßwerte) und die notwendigen anderen Angaben ein. An Hand der vorgegebenen Orientierung aus der Anschlußeingabemaske werden alle weiteren Neupunkte berechnet.
Druckprotokoll Auf dieser HTML-Seite wird Ihnen ein Beispiel eines Druckprotokolls gezeigt (siehe Kap. E.2.2.2_Polar1)